Auf dem Kunstwanderweg in der Steillage des Hermannsberges sind fünf neue Plastiken zu besichtigen:
Zum ersten von Horst Antes (geb. 1936) die „DREI HERREN vorwärtsschreitend (Figur 1000,1987)“, eine Figurengruppe aus Corten-Stahl, die sich rechts unterhalb der ‚Steinernen Schnecke’ in monumentaler Silhouette gegen den Himmel abhebt. Seit den frühen 60er Jahren ist Horst Antes, Mitbegründer der „Neuen Figuration“, einer der international meistbeachteten Künstler Deutschlands. Mit seinen legendären ‚Kopffüßlern’ lotet er immer wieder neu elementare Grundfragen unseres Menschseins (conditio humana). In seinen Schreitenden manifestiert sich die Grundsehnsucht, unser Ziel zu finden, anzukommen. Horst Antes war 1964, 1968 und 1977 auf der documenta in Kassel vertreten. Werke von ihm befinden sich in vielen Sammlungen national und international bedeutender Museen.
Mitten am Berg, im Gewölbe innerhalb einer der Trockenmauern hat Werner Knaupps Stahlplastik „Figur“, 7/1985 (Unikat), ihre ‚letzte Ruhestätte’ gefunden. In einen umgedrehten, zu einem sargartigen Gebilde uminterpretierten Fahrradständer, hat Werner Knaupp (geb. 1936) eine aus einer Gasflasche in Schwarzschmiedetechnik geformte Körperhülle gezwängt – und damit im zeitgenössischen Kontext ein Szenario zu den letzten Dingen geformt. Der überregional bekannte Künstler hatte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 einen Lehrstuhl an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg inne, war 1977 documenta-Teilnehmer und ist national und international in vielen Sammlungen bedeutender Museen vertreten.
Links unter der ‚Steinernen Schnecke’ begegnet man jetzt, still in die Weinbergslandschaft integriert, der „Sinnenden“, 1960 (eines von 2 Exemplaren), von Waldemar Otto (geb. 1929). Otto ist einer der profiliertesten Vertreter der figürlichen Plastik in Deutschland. Von 1973-1994 lehrte er als Bildhauer an der Hochschule für Künste Bremen. Sein Menschenbild ist spirituell geprägt, wobei ‚Formkonstruktion’ und ‚Naturvorbild’, zwei von ihm oft benutzte Begriffe, keinen Gegensatz darstellen, sondern sich gegenseitig durchdringen. So auch bei unserer „Sinnenden“. Die linienbetonte ‚Formstruktur’ ihres Körpers nutzt den Luftraum als plastisches Mittel und provoziert dadurch eine Art kosmische Einbindung in ihren unmittelbaren Umraum. Werke Ottos befinden sich vor allem im öffentlichen Raum, so in den norddeutschen Großstädten Bremen, Hamburg und Hannover. Er lebt und arbeitet in Worpswede.